Pressemitteilung 04.10.2019
Bekanntgabe der Rückgewinnung von sozialem Wohnraum in der Burgstraße 36
Hiermit geben wir den Bezug des Hauses Burgstraße 36 in Flensburg bekannt.
Wir wollen hier Wohnraum für Menschen schaffen, die von akuter Wohnungsnot betroffen sind und aufgrund finanzieller und in Folge dessen sozialer Benachteiligungen auf dem Wohnungsmarkt chancenlos sind. Das Haus soll den Menschen dieser Stadt wieder als sozialer Wohnraum zur Verfügung stehen, statt spekulativen Interessen zu dienen und somit dem Wohnungsmarkt vorenthalten zu werden.
Hintergründe
Das Haus wird von der Stadt seit Jahren massiv vernachlässigt. Es wird sich nicht um neue Mieter*innen gekümmert, nur eine Wohnung im Haus ist vermietet, während der Rest des Hauses seit mind. 3 Jahren leer steht. Als Begründung wird behauptet, das Haus sei unbewohnbar, was in unseren Augen einen Widerspruch und eine Unwahrheit darstellt, da ein bestehendes Mietverhältnis existiert und der Rest des Hauses als maximal leicht renovierungsbedürftig einzuschätzen ist.
Da das Haus bislang Eigentum des städtischen Sanierungsträgers „IHR“ ist, stellt dieser Zustand eine absolut nicht hinzunehmende Verschärfung der miserablen Situation auf dem regionalen Wohnungsmarkt dar. Während viele Menschen in Flensburg auf der Straße leben müssen, lässt die Stadt bewusst Wohnraum leer stehen und verfallen.
Gentrifizierung
In den nächsten Jahren sollen auf dem Nachbargrundstück offenbar Luxuswohnungen und eine pädagogische Einrichtung entstehen. Dadurch wird ersichtlich, dass die Stadt ein Interesse daran hat, den Stadtteil für finanziell besser gestellte aufzuwerten und somit die bisherigen Bewohner*innen des Viertels zu verdrängen. Es liegt der Verdacht nahe, dass das denkmalgeschütze Gebäude von der Stadt absichtlich dem Verfall überlassen wird, um einen Abriss zu legitimieren.
Ausverkauf unserer Stadt
Seitens der Stadt wird von einem angeblich angestrebten Verkauf gesprochen. Dies hätte eine Luxussanierung und erhebliche Preissteigerungen auf dem Immobilienmarkt zur Folge.
Somit würden die entstehenden Wohnungen dem sozialen Wohnraum weiterhin vorenthalten.
Von einem solchen Verkauf profitieren lediglich skrupellose Investoren und Spekulanten, die Menschen dieser Stadt gehen wieder einmal leer aus.
Wie die Stadt Flensburg mit unser aller Eigentum umgeht, sehen wir z.B. seit 2016 am Harniskai.
Dort wurde das soziokulturelle Wohn- und Kulturprojekt „Luftschlossfabrik“ für mehr als eine halbe Million Euro Steuermittel brutal geräumt, um die unkommerzielle Nutzung des Geländes durch selbstorganisierte Kulturschaffende zu unterbinden. Seitdem liegt das Gelände brach und wird dadurch den Menschen dieser Stadt vorenthalten.
Einladung
Am Mittwoch, 09.10.2019 öffnen wir die Türen für unsere Freunde, Unterstützer und interessierten Nachbarn von 15.00 bis 20.00 Uhr, um uns und das Haus vorzustellen.
Aus aktuellem Anlass…
Solidarische Grüße senden wir an unsere Genoss*innen in den besetzten Häusern, Wäldern und Wagenplätzen und an die infolge ihres Engagement von Repressionen betroffenen Aktivist*innen.
Für mehr alternativen Wohn-und Lebensraum! Gegen die neokapitalistische Verwertungslogik!
Die Bewohner*innen der Burgstraße 36.